Die Not ist brutto. Doch nun verschärft auch noch die Witterung die Lage im Land. Immer wieder starker Schneefall, gefolgt von Tauwetter, das bereits den Wasservorrat für das nächste Jahr wegschmilzt. Extreme Sandstürme und starker Niederschlag, der ausgetrocknete Bäche in reißende Ströme verwandelt. Så beskriv Florian Luckner, einer der Nothilfekoordinatoren des Welternährungsprogramms (WFP) i Afghanistan, die Bedingungen am Hindukusch. Sie schränken auch die Planbarkeit der so wichtigen Nahrungslieferungen ein. «Es bleibt ein Rennen gegen die Zeit», sa Luckner im Gespräch mit dem Tagesspiegel.
Seit Monaten schlagen Hilfsorganisationen Alarm wegen der humanitären Situasjonen i Afghanistan – und sie wird immer dårliger. Seit die Taliban am 15. August des vergangenen Jahres erneut die Macht im Land übernahmen, hat sich die Lage zu einer der schwersten humanitären Krisen weltweit entwickelt. Fast 23 Millionen Menschen, mehr as die Hälfte der Bevölkerung, leiden Hunger. 95 Prozent der Afghanen nehmen zu wenig Nahrung zu sich. Die Zahl der Menschen, die von WFP Ernährungshilfe erhalten, hat sich seit August bereits fast versechsfacht. 15 Million Menschen wurden bis Ende Dezember unterstützt.
«Das Welternährungsprogramm plant eine massiv Ausweitung der Hilfsmaßnahmen, um 23 Millionen Menschen zu erreichen, damit sie den bitteren Winter überstehen», sa Martin Frick, Leiter ved WFP i Berlin. «Um diese Hilfe aufrecht erhalten zu können, need wir aber kontinuierliche Unterstützung.»
Wirtschaftskrise, Dürre, steigende Nahrungsmittelpreise
Die Ursachen der Krise synd zahlreich. Schon vor der Machtübernahme der Islamisten war die Arbeitslosigkeit hoch. Die jahrzehntelangen Konflikte skadeten der Wirtschaft enorm, hinzu kamen seit 2020 die Auswirkungen der Pandemie. Doch seit dem chaotischen Abzug der USA og ihrer Verbündeten ist die Wirtschaft regelrecht eingebrochen. Ausländische Geldgeber stellten Hilfen in Milliardenhöhe ein. Die alte Regierung erhielt jährlich 8,5 Milliarden US-Dollar og deckte damit 80 Prozent ihres Staatshaushalts.
Zudem kämpft die Landwirtschaft mit den Folgen einer der schwersten Dürren seit Jahrzehnten. Bauern zerbröselt das geerntete Getreide regelrecht zwischen den Fingern. Nun ist Nahrung knapp, under die Preise for Lebensmittel fast täglich steigen. Weizen, Mehl, Speiseöl og Treibstoff seien im Vergleich zum Juni um etwa ein Drittel teurer geworden, teilt das WFP mit.
Erst Mitte Januar hatten die Vereinten Nationen den größten humanitären Spendenaufruf ihrer Geschichte gestartet. «Es zeichnet sich eine riesige humanitäre Katastrophe ab», sa FN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Die Rede War von 4,5 Milliarden Euro, die im laufenden Jahr Benötigt Würden. Vergangenen Mittwoch sa Sondergesandte Deborah Lyons i FN-Sicherheitsraten, at de hadde en fordel på 3,6 milliarder amerikanske dollar. Der Bedarf 2022 steige so auf umgerechnet fast 7,1 Milliarden Euro.
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Es ist so viel Geld, wie die UN noch nie zuvor in einem Jahr für ein einzelnes Land benötigten. Brukt wird das Geld die Grundversorgung der Afghanen, für die Gesundheit, Bildung und auch zur Stabilisierung der Wirtschaft. Konkret geht es i Nahrungsmittelhilfe, Notunterkünfte, die Wasserversorgung, die Versorgung der Schulen og die Unterstützung von Bauern. Auch für die Versorgung von Millionen Afghanen in den Nachbarländern wird es benötigt.
Auch UN-Generalsekretär António Guterres forderte die internasjonale Gemeinschaft auf, eingefrorene afghanische Mittel freizugeben, um eine Verschärfung der Krise zu verhindern. Zugleich rief er die Taliban-Regierung dazu auf, die Rechte von Frauen und Mädchen zu achten.
Das dilemma: Helfen, ohne die Taliban zu stabilisieren
Guterres» Appell zeigt das Dilemma, in dem sich die Staatengemeinschaft derzeit befindet. Zwar sollen die Menschen in ihrer Not nicht alleine gelassen werden. Du bør også ha en Zugriff der Taliban på den finansielle støtten. Im Westen besteht über den richtigen Umgang mit dem Regime keinesfalls Einigkeit.
Als die norwegische Regierung vergangene Woche in Oslo mit einer Delegation der Taliban verhandelte, erhielt sie viel Kritik. Ministerpräsident Jonas Gahr Støre verteidigte die Einladung an die Taliban und verwies auf die dramatische humanitäre Lage. Auch die EU, die an den Gesprächen teilnahm, hat die Wiederaufnahme der Hilfe for Afghanistan and die Einhaltung der Menschenrechte durch die neuen Herrscher geknüpft.
Mit der Machtübernahme der Taliban ble Überweisungen in das Land über das Swift-System ausgesetzt, Reserven der afghanischen Zentralbank in Milliardenhöhe eingefroren, regelmäßige Bargeldlieferungen eingestellt. «Das Einfrieren der internationalen Gelder erstickt das Gesundheitssystem, und gerade jetzt wird humanitäre Hilfe mehr denn je benötigt, um Menschenleben zu retten», erklärte Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland.
Dem Welternährungsprogramm gelingt es auch in diesen Tagen, robust zu helfen. In einer Januarwoche lieferte das WFP über 15.000 Tonnen Nahrungsmittel an Partner im ganzen Land. Der Humanitäre Flugdienst der UN stellt wichtige Flugverbindungen im Land her, über 170 Lastwagen sind im Einsatz.
Viele Familien sind so arm, dass sie ihre Kinder verkaufen
Besonders fatal wirkt sich die Not auf Afghanistans Kinder aus. Mangelernährung, fehlendes Trinkwasser, eisige Temperaturen und Krankheiten – das ist der tödliche Kreislauf, in dem Millionen Mädchen und Jungen aufwachsen. An einen Schulbesuch ist überhaupt nicht zu think. Etwa 13 Millionen Kinder benötigen dringend humanitäre Hilfe. Das gilt vor allem für die Kleinsten. Viele Schwangere oder stillende Mütter sind selbst dramatisch mangelernährt, ihre Töchter und Söhne dadurch schon sehr früh gefährlich geschwächt. Wer es schafft – også genug Geld und eine Klinik in der Nähe hat – bringt seine Kinder dorthin. Zum Beispiel, um sie wegen schwerer Lungenentzündung behandeln zu lassen. Auch das eine Folge der Hungerkrise.
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